Krähenflug 2014 – Rundtour nach Route Barrée

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Nach drei Jahren mit mehr oder weniger verregneten Ausflügen in die Ardennen war uns diesmal der helle Ball am Himmel wohl gesonnen. Wir hatten noch einmal das Glück, die Ardennen bei milden Temperaturen und von der Sonne beschienen zu erleben. Zielort war diesmal der Campingplatz im beschaulichen Kautenbach im Tal der Clerve in Luxemburg.

Ganz neu: ohne Regen durch die Ardennen

Der Start am Mittwoch um 10:00 Uhr an der Bahnhofsvision in Kornelimünster verlief ungewohnt unaufgeregt: kein Regen, kein Regen in Aussicht. Über den Vennbahnweg ging es erst mal ruhig in den Tag. Damit aber nicht schon zu viele Kilometer in der viel befahrenen und allen bekannten Umgebung vergeudet wurden, wurde ab Raeren der kürzere Weg und damit die ersten Hügel gewählt. Rauf nach Petergensfeld, durch den Wald nach Schwerzfeld und hoch ins Venn, über den Pilgerweg und durchs Brackvenn bis Mützenich. Von dort ins Rurtal und zurück auf den Vennbahnweg nach Sourbrodt. Das war schon ein genussvolles Stück Weg, wenig bis kein Straßenverkehr, schöne Vennlandschaft unter blauem Himmel.

Hinter Sourbrodt wurde der Vennbahnweg wieder verlassen und über kleine belgische Nebenstraßen durch das Tal der Warche nach Champagne und Waimes gefahren. Ab hier befuhren wir einen der schönsten Abschnitte des RAVEL Radweges bis nach Malmedy. Die ersten 58 km waren absolviert und die Beine locker gefahren. Was jetzt auch nötig war, denn vor uns stand die Wand der Route de Floriheid. Recht humorlos geht es hier hoch mit bis zu 21 % Steigung. Von der Höhe eröffneten sich wieder diese weiten Ausblicke über die Ardennentäler. Im weiteren Verlauf wurde die Straße gerade frisch geteert. Die Straßenbauer machten uns auf die noch hohen Temperaturen in der neuen Teerdecke aufmerksam und meinten, es wäre besser, das Rad zu tragen. Tragend und schiebend passierten wir den 60 °C heißen Straßenabschnitt.

Über eine verwinkelte Abfahrt ging es nun hinab nach Bellevaux wo wir Lars noch so gerade vom Besuch der Brauerei abhalten konnten. Weiter fuhren wir über kleine einspurige Sträßchen, erreichten eine weitere Anhöhe und in Schussfahrt ging es hinab nach Pont. Nach gut der halben Strecke wurde der Ruf nach einer Bäckerei immer lauter. In Recht war das erste Ziel des Tages und die Hälfte der Strecke dann erreicht.

In der Dorfbäckerei wurde gerade der Kaffeautomat repariert. Dazu noch fünf „ausgehungerte“ Krähen im Laden ließen die Verkäuferin leicht unwirsch werden. Der Apparat war bald repariert und die Serviceleute ließen uns den Kaffee in die Tassen laufen. Das Gebäck wurde verputz, die Flaschen gefüllt und bei lachender Sonne wieder die Straße unter die Räder genommen.

Aus Recht hinaus befuhren wir wieder über kleine geteerte Nebenwege, für den Straßenverkehr gesperrt. Mit leichter Steigung und kurvenreich ging es durch den Wald. Weiter vorbei an grünen Wiesen und durch kleine Ortschaften im ständigen Auf und Ab über die Landstraßen. Braunlauf, Maldringen, Aldringen, Ourthe. Weiter durch Gouvy, vorbei am Camping (Krähenflugziel …), nach Rettigny und bergab in das Tal und vorbei an der Ourthe Orientale. Der schönen Talfahrt folgte der Anstieg nach Cetturu, danach durch ein weiteres Tal nach Tavigny und Buret. Hier war nun nach 120 km der belgische Streckenteil absolviert und die Grenze nach Luxemburg erreicht.

Grenzen gibt es noch immer in Europa, spürbar am Straßenbelag. Plötzlich ein glattes dunkles Teerband unter den Rädern, wir waren in Luxemburg. Durch Wiesen und Felder, vorbei an teils schon kitschig bunt angemalten Häusern, mal rauf und wieder runter, die schöne Landschaft immer im Blick. Boevange war erreicht und die kleine Straße führte steiler werdend hinab. Hier war doch was? Bei der Streckenplanung hatte Lutz gemeint „Das musst du umfahren, sonst gibt es Ärger“. Ich meinte damals, dass Lutz recht hat, habe die Umfahrung vermieden und das Ganze nach dem Verursacher „Côte du Mutz“ genannt. Nach einer Linkskurve in der Abfahrt wechselt der Teerbelag unvermittelt von gut nach schlecht und das Gefälle in Steigung. Mit gut 18 und mehr Prozent ging es hoch. Der Vorteil: Nach kurzem Weg war man wieder auf der Höhe.

Über Kleinhoscheid und Knaphoscheid war jetzt lockeres Ausrollen geplant. Nur noch ein kleiner Rollerberg und dann hinab nach Kautenbach. Aber dort wo der Weg von der CR324 abzweigte, fuhr der Mann mit den zwei Lungen (eine zum Radfahren, eine zum Reden) mit seinem Kollegen einfach geradeaus weiter. Lautes rufen half nichts, es ging ja auch so schön bergab bis nach Wilwerwiltz. Dadurch gab es jetzt doch noch einen lohnenden Schlussanstieg, hoch bis zum Denkmal „Beim Donatus“, ehe es durch viele Kurven über 4 km hinab nach Kautenbach ging.

Nach einem schönen Tag auf dem Rad waren 149 km mit 2300 Höhenmeter geschafft. Kaum am Ziel begannen die Vorbereitungen für den zweiten Tag: essen, trinken, essen …

Rundtour nach Route Barrée

Nach ausgedehntem Frühstück an einem sonnigen Vormittag hieß es „Sammeln zum Start“. Über Nacht hatte es erstaunlichen Zuwachs gegeben. Wie das Gruppenbild mit Dame zeigt, hatten sich nicht weniger als 12 Krähinnen und Krähen eingefunden. Michel war noch am Vortag mit dem Rad auf eigener Route angereist, andere mit Fahrzeugen nachgekommen.

Von Kautenbach begann die Strecke über den Radweg durch das Tal der Wiltz, nach Merkholz und später über die Straße nach Wiltz. Der Radweg durch das „Tal“ hatte dabei so seine eigenen Herausforderungen. Immer wieder kleine steile Knippe und gleich wieder bergab. Kein Wunder das so mancher Luxemburger von Kind an dicke Waden bekommt und Radsportler wird. In Wiltz dann die erste Ankunft in Route Barrée. In der Innenstadt waren die Straßen aufgerissen, nach einigem Hin und Her ging es dann einfach durch die Baustelle und zurück auf Strecke. Bei Roullingen ging es ab auf einer dieser kleinen Sträßchen die im ständigen Auf und Ab durch die luxemburgischen Felder und Wälder führen. Immerhin waren nach den ersten 15 km schon 370 Höhenmeter absolviert.

Durch einen kleinen Wald ging es über Serpentinen hinab nach Buderschei, weiter über einen lang gezogenen Anstieg nach Kaundorf oder wie am Ortseingang auf dem Schild stand: Route Barrée. Nach Überfahren der nächsten Höhe verführte die breite gut ausgebaute Straße mit langem 12 % Gefälle zu Höchstgeschwindigkeiten weit über 70 Stundenkilometer. Über den Staudamm der Barrage d‘ Esch-sur-Sûre und weiter am in der Sonne glänzenden See entlang bis Lultzhausen. Hinter Lultzhausen war Streckentrennung. Ein Teil der Gruppe fuhr eine verkürzte Runde die über die CR314 hoch nach Eschdorf und bei Heiderscheid wieder auf die Strecke der großen Runde traf.

Auf der großen Runde ging es weiter nach Arsdorf und von dort mit schöner Abfahrt durch das Tal der Sauer (Sûre), hoch nach Boulaide und abermals hinab an die Sauer. Bei Flatzbour waren alle wieder auf Höhe. Die nächsten 25 km sollten jetzt mehrheitlich bergab oder flach werden, entsprechend schnell zogen Landschaft und Orte vorbei bis das Tal der Attert erreicht war. In Redange war es Zeit für eine Pause und den obligatorischen Überfall einer Bäckerei.

Im weiteren Verlauf führte die Strecke ohne große Steigungen über Hügel und durch Dörfer mit bunt getünchten Häusern. Hinter Niederpallen war dann doch einer dieser kleinen Wege ohne Teerbelag. Das aufkeimende Crossfieber – mit Vollgas durch den Schotter – wurde mit zwei Plattfüßen bestraft. Nach dem Flicken und der Rückkehr auf geteerte Straßen ging es weiter nach Vichten. Am Ortsausgang dann wieder durch Route Barrée und nach einem weiteren Plattfuß durch einen kleinen Wald mit steilem Anstieg nach Michelbouch und Niederfeulen.

Hinter Niederfeulen wurde der Radweg PC 16 befahren. Über 7 km führt dieser hier durch das abgelegene Tal entlang am Lauf der Wark bis nach Welscheid. Ein erholsames Stück zum Genießen, flussabwärts durch Wald und vorbei an Auen. Welscheid, aus der Traum. Der erste letzte Anstieg begann. Mit bis zu 13 % Steigung ging es über 5 km von etwa 270 m auf 525 m hoch nach Scheidel und weiter bis zu den Windrädern auf dem Plateau. Als Preis dafür gab es eine tolle Abfahrt in das Tal der Sauer bei Toodlermillen. Nach nur kurzer Talfahrt entlang der Sauer bis Boukelser Millen hieß es dann wieder „Schlussanstieg“ – jetzt aber äährlich. Nochmals 4 km Steigung bis auf über 500 m Höhe, diesmal aber schön gleichmäßig mit 5 bis 6 %.

Die Fahrt über die Höhe währte nur kurz, bei Nocher ging es in die letzte Abfahrt hinab nach Kautenbach. Durch enge Kurven und über teilweise schlechten Belag wurden auf 4 km rund 200 Höhenmeter vernichtet. Mit Ankunft in Kautenbach waren rund 130 km und etwa 2200 Höhenmeter zurückgelegt.

Rückflug oder bleiben

Für den dritten Tag entschieden sich einige, in Kautenbach zu bleiben. Andere mussten sich auf den Rückweg machen. Losgefahren wurde aber zusammen. In nördlicher Richtung ging es weg von Kautenbach. Erst über die Straße und dann hinab an die Clerve auf den Radweg PC 21 bis Lellingen mit den üblichen kleinen und steilen Anstiegen und Abfahrten. Von dort über die Straße durch das Tal der Clerve bis Clervaux. Hier teilte sich die Gruppe in Heimfahrt und Rundfahrt.

Die Heimfahrer fuhren über Weiswampach, Ourtal, Schöneberg (Bäckerei) zurück. Die anderen fuhren auf einer 82 km langen Runde hinüber nach Bourcy in Belgien. Weiter über den RAVeL L163 und bei Buret auf der Strecke vom ersten Tag nach Kautenbach. Dabei durfte natürlich auch die Côte du Mutz nicht fehlen.

Krähenflug 2019

Strecke und Höhenprofil

Ardenner Karfreitag
Einzelzeitfahr WM mit ohne Überraschung
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