Krähenflug 2015 – Sonne und Ardennen

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Wieder ging es von Mittwoch bis Freitag auf drei Touren mit dem Rennrad durch die belgischen- und luxemburgischen Ardennen. Für den Krähenflug 2015 sollte auf Wunsch vieler Teilnehmer ein näher gelegener Zielort angesteuert werden. Gefunden wurde ein passender Platz in Neubrück bei St. Vith.

Mittwoch: Montagnes des Ardennes

Am Mittwoch, dem 3. Juni, ging es also los. Start war wieder an der Bahnhofsvision in Kornelimünster. Hier versammelte sich zum Start eine in der Größe lange nicht mehr gesehene Gruppe. Neun (9!) Krähen wollten die Fahrt durch die Ardennen unter die Räder nehmen. Das Wetter wollte diesmal auch mitspielen, noch etwas kühl bei bedecktem Himmel, mit jeder Stunde sollte es jedoch besser werden.

Gemütlich über den Vennbahnweg ging es los. Nach Petergensfeld, an Roetgen vorbei, zur Weser hinab in den Wald und auf kurzem Weg hinauf nach Fringshaus. Bei Konzen zurück auf den Vennbahnweg bis Sourbrodt. Nun lagen die Ardennen vor uns. Wir kreuzten die Täler von Bayehon und Tros Marets, fuhren weiter nach Hockei und Francochamps. Das erste Drittel der Strecke war absolviert, es wurde also Zeit verbrauchte Kalorien wieder nachzufüllen. Kaffee und leckeren Reisfladen gab es an der Bäckerei in Francochamps. Ferrari und andere Sportwagen sind hier etwas alltägliches. An der Bäckerei parkten gleich zwei davon und ständig röhrte irgendetwas flaches auf vier Rädern vorbei.

Zur Verdauung stand jetzt erst mal eine lange Abfahrt an. Über die Route de Neuville ging es steil bergab nach Ruy und weiter bis in das Tal der Amblève. Noch etwas Talfahrt bis Trois Pont und über die Côte de Aisomont hoch nach Wanne. Dies ist zugegeben der leichteste Anstieg nach Wanne, die jetzt als Abfahrt genommene Côte de Wanne mit 15% sollten wir aber auch noch wiedersehen.

Zurück im Salmtal bei Grand-Halleux und auf der anderen Seit gleich wieder hoch über die Côte de Dairomont. Hier gab es tatsächlich erstmals auf der Tour Rückenwind. Der beständige Wind aus Süd-West hatte zwar die Wolken auseinander geschoben, stand uns aber auch fast dauerhaft im Gesicht. Bei Saint-Jacques waren wir nun auf einem für die Ardennen typischen Hochplateau. Die Täler sind nicht so tief, die Anstiege kürzer, die Aussicht weiter. Wir genießen die Fahrt, die Sonne und in Lierneux das Gebäck.

Nachdem auch die zweite Bäckerei leer gegessen war (die Auslagen waren nach unserem Besuch tatsächlich leer) ging es weiter durch Wiesen, Wälder und pittoreske Ardennendörfer, bei Ottré aber auch noch einmal länger bergauf. Südlich von Vielsalm wurde dann mal wieder das Salmtal gekreuzt. Nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel, eine letzte Abfahrt und – na klar – immer wieder der letzte Anstieg, kurz aber heftig, hoch nach Thommen mit bis zu 12%.

Nach rund 141 km mit etwa 1.800 Höhenmeter war der Camping Hohenbusch erreicht. Hier trafen bald auch die Begleitungen mit dem Gepäck ein und nach Aufbau der Zelte konnte die aktive Regeneration beginnen. Für das Abendessen sorgte diesmal das am Camping gelegene Restaurant mit großem Gasgrill, reichlich Grillgut, leckeren Salaten und Getränke.

Donnerstag: Dreiländertour

Der Donnerstag startete mit einem Sonnenaufgang und natürlich frischen Brötchen an der langen reichlich gedeckten Frühstückstafel. Dazu noch Speck und Ei „à la Joi“ (ohne Speck). Danach machten sich insgesamt 13 Krähen und -innen mit viel Sonnenschein auf die Tagesetappe. Über Thommen und Aldringen ging es erstmals kurz nach Luxemburg. Bei Limerlé erreichten wir den RaVEL 163 Gouvy-Bastogne. Hier war der Kartenplaner seiner Zeit voraus: Die angebliche Auffahrt von der Straße zum Radweg war noch nicht gebaut. Die ganze Krähenschar schob kurzerhand durch das Geröll den Bahndamm hoch und setzte die Fahrt dort fort. Die folgenden 10 km waren dann verkehrsfrei und vollkommen flach. Der Radweg wurde dann in Richtung Troine wieder verlassen, wo sich die Gruppe in eine kürzere Tour und eine längere Tour aufteilte. Die kurze Runde führte nordwärts zurück zum Ausgangspunkt und war etwa 85 km lang. Auf der langen Runde ging es jetzt ostwärts zum Höhenmetermachen.

Der erste richtige Anstieg des Tages führte über einen kleinen Weg durch den Wald aus dem Wiltztal hoch zur Duerfstrooss in Selscheid, es ging weiter nach Boxhorn und hinab an den Trätterbaach. Über einen kleinen giftigen Anstieg ging es hinüber in das Woltztal und nach Troisvierges. Der Ort war aus logistischen Gründen in die Strecke geraten, lagen doch ausschließlich kleine Dörfer ohne Bäckereien und Geschäfte an der Strecke. Nach rund 60 km musste also zur Vermeidung von Unterzuckerung und dadurch zu erwartende Einbrüche bei Stimmung und Leistung ein Pausenort vorgesehen werden. Hiermit war der lockere Teil der Runde dann aber auch abgeschlossen, irgendwo mussten ja die 2.200 Höhenmeter noch eingefahren werden.

Zurück aufs Rad ging es erst mal runter zur Rossmühle und anschließend rauf nach Fossenhof und gleich danach hinab zum tiefsten Punkt der Runde bei Tintesmillen im Ourtal. So war der Plan. Ein großer Bagger durchkreuzte diesen aber, die Straße war rund einen Kilometer vor dem Tal komplett abgetragen, durchfahren unmöglich. Wir versuchten noch die Abfahrt nach Moulin de Kalborn, um von dort über einen Waldweg nach Tintesmillen zu kommen. Vergeblich. Also wieder hoch bis Fossenhof und kurzerhand die Strecke geändert.

Wir fuhren jetzt über Lieler nach Ouren in das Ourtal und nutzten die Gelegenheit, um von dort nach Harspelt hochzufahren. Auf dem ersten Kilometer legt die Straße rund 125 Höhenmeter zu, in der Spitze bis zu 17% steil, danach rollt es. Wir waren jetzt in Deutschland. Außerplanmäßig rollten wir über die L1 vorbei an Sevenig und bogen ab nach Daleiden wo wir wieder auf die geplante Runde trafen. Und gleich ging es auch wieder bergab in das Tal der Irsen. Damit hatten wir uns den Anstieg nach Olmscheid verdient, Länge 2,5 km mit 7% im Schnitt. Jetzt blieben wir aber auf der Hochebene und steuerten über kleine Landstraßen und ein Stück über den Enztalradweg zurück zum Ourtal.

Bei Weweler waren wir wieder ganz unten und vor uns lag nun immer wieder der letzte Anstieg. Über rund 4 km mussten wir noch mal rauf, mit 4-7% Steigung aber noch gut zu fahren. Vor Grüfflingen war dann der Scheitelpunkt erreicht und über die letzten sonnigen Kilometer rollte es leicht bergab. Nach 152 km inclusive Streckenänderung mit rund 2.300 Höhenmeter waren das Abendessen sowie ein paar große Kaltgetränke redlich verdient.

Freitag: Rückflugticket

Das Ticket für den Rückflug buchten nicht alle Teilnehmer. Einige blieben auf dem schönen Camping Hohenbusch zurück und hängten noch einen Tag dran, andere nahmen aus Zeitgründen das Auto. Für die verbliebene Gruppe standen noch einmal ein paar Ardennenklassiker auf dem Programm.

Nach kurzer Fahrt über die viel befahrene N62 ging es auf die kleinen verkehrsarmen Nebenstraßen weiter nach Neundorf, Crombach und Oberst-Crombach. Die Sonne verwöhnte uns mit Wärme, die Landschaft mit schönen Aussichten. Hinter Oberst-Crombach hatte der Streckenplaner ein unbefestigtes Wegstück durch den Wald übersehen. Statt über die N675 zu rollen (was allen die der Strecke folgen möchten zu empfehlen ist) rumpelten wir durch den Wald. Aber auch diese Cross-Einlage konnte die gute Stimmung nicht senken. Wohl als Folge der Crossstrecke platzte in Petit-Thier mit lautem Knall der Vorderreifen von Lars, genau am Einstieg zum Mont-Le-Soie. Mit rund 8% über 1,6 km bildete der Mont-Le-Soie den heutigen Auftakt, quasi zum lockern der Beine.

Nach erfolgtem Aufstieg ging es lange bergab bis nach Grand-Halleux im Salmtal. Hier trafen wir auf die Strecke vom ersten Tag, aber in entgegengesetzter Richtung, und wer sich noch erinnerte wie es bis hier rasend bergab ging, konnte sich vorstellen wie langsam es jetzt weiter gehen würde. Heraus aus Grand-Halleux den Berg hoch geht es noch leicht zu fahren. Nach einer kleinen Abfahrt folgt dann aber die Côte de Wanne. Rund 2 km lang mit bis zu 15% Steigung, die Sonne brannte auf den Rücken und alle waren froh als es auf der anderen Seite von Wanne wieder mit viel Fahrtwind bergab ging. Weiter über ein paar kleinere Gegensteigungen durch den schattigen Wald bis Stavelot. Hier legten wir eine kleine Pause ein, verwöhnten uns selbst mal wieder mit leckerem Reisfladen und Kaffee.

Ein Stück über die N68 aus Stavelot raus und links ab in die Côte d’Amermont. Ein unangenehmer Hügel, bis zu 18% Steigung und ziemlich lang. Oben an der N622 angekommen bogen wir ab und kamen wieder nach Neuville und in die lange Abfahrt nach Ruy. Diesmal fuhren wir aber nicht ganz bis in das Tal, sondern bogen scharf rechts ab in die Côte de Rosier. Vier Kilometer, durchschnittliche Steigung 6%, Radrennfahrer aller Generationen haben ihren Schweiß auf dem Straßenbelag hinterlassen. Die verwaschenen Namen in Großbuchstaben auf die Straße gepinnt zeugten von den letzten Rennen. Wir Attackieren heute nicht mehr, fahren ruhig hoch bis auf die Rosier und rollen ab in Richtung Spa.

Der Rest der Tour führte dann über Nivezé, Sart-lez-Spa, Solwaster, Jalhay und Eupen zurück nach Hause. Mit 95 km und etwa 1.500 Höhenmeter war die Tour etwas kürzer, nach den Vortagen aber ein ausreichender Abschluss.

Die hier dargestellten Strecken sind die geplanten Touren.

Krähenflug 2019

Strecke und Höhenprofil

Wie ich das portugiesische
Herbstsonne über Kermeter
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