Krähenflug 2009

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Am Mittwoch den 10.06. war es wieder so weit, der Krähenflug 2009 startete. In diesem Jahr ging es in die Eifel nach Neuerburg. Geplant waren 3 Rennradtouren: von Kornelimünster nach Neuerburg, eine Eifelrunde und wieder zurück. Das Lager wurde auf dem kleinen aber sehr schönen Campingplatz „In der Enz“ bei Neuerburg aufgeschlagen.

Tag 1: Neuerburg, wir kommen
Aus allen Richtungen trafen Krähen auf Rennrädern an der Breiniger Kirche zusammen um sich auf den (Rennrad)Flug durch die Eifel nach Neuerburg zu machen.
Trotz schlechter Vorhersage war das Wetter passabel, bis Zweifall war die Gruppe auf 9 Fahrer angewachsen. Mit dem Ziel in der Eifel wurden auch in diesem Jahr wieder neue Strecken angegangen. So ging es nicht gleich in die Eifel oder Ardennen, sondern erst in Richtung Düren, dann nach Kall, Prüm und zum Zielort Neuerburg.

Die Protagonisten

Die ersten Hügel rollten leicht unter den Rädern weg: Süssendell, Schevenhütte, Gürzenich. Etwas lästig die Fahrt durch Kreuzau, aber bei Drove bogen wir ab auf die kleinen Landstraßen und hatten Ruhe. Thum, Berg, Hergarten, Bleibuir, die Voreifelörtchen zogen vorbei. Nach Westen mit Blick auf die Eifelhügel und den drohenden Regenwolken, nach Osten fiel der Blick über die Felder und Hügel der Voreifel. Der Wind blies beständig aus Südost, also von vorne. Immer etwas mehr bergauf als wieder abwärts schwangen wir uns über kurze, manchmal ganz schön steile Knippe immer höher (Kreuzau 145 m NN – Kall 380 m NN hoch). Bei Kall dann klatschnasse Straßen, wir waren einer Schauer so gerade entgangen.
Hinter Kall fuhren wir nun endgültig in die Eifel. Über Rinnen bis Sistig ging es beständig bergauf. Das Geschäft des Tages machte dann die Bäckerei Zander in Sistig. Neun ausgehungerte Radfahrer, die Kaffeemaschine glühte, die Auslage leerte sich.

Mit diesem Ballast lief es dann erst mal hervorragend bergab nach Reifferscheid. Der Himmel blieb bedeckt, einzelne Tropfen mischten sich in den immer mehr auffrischenden Wind und vor uns lag der Höhepunkt der Strecke. Stetig ging es bergauf, vorbei an Grube Wohlfahrt bis auf etwa 640 m NN Höhe nach 89 gefahrenen Kilometern; beim Bergauffahren war es wenigstens nicht so kühl.
Kühl wurde es dann allerdings bei der Abfahrt in das Kylltal und nach Hallschlag. Bei Ormont bogen wir ab auf eine noch kleinere Landstraße nach Neuenstein und über einen letzten Hügel hinüber nach Ormont in das Prümtal. Jetzt schaute auch die Sonne mal wieder öfters nach uns und die nächsten 25 km durch das Prümtal sollten den Beinen etwas Erholung bringen. Die Abtei von Prüm strahlte mit uns im Sonnenschein.
Erholung? Die Zugpferde Lars und Joi drückten vorne mächtig in den Wind, die Tachonadel blieb oben und wer aus dem Windschatten geriet, ….

Fast wären wir bei Heilhausen durchgerast. Ein Ausruf wie „hier rechts“ in einem Flusstal, bedeutet meist nichts gutes für Radfahrer, schon gar nicht nach 132 km und mit weichen Beinen. Aber bei Heilhausen stand genau das an: rechts ab und unmittelbar in die steile Wand. Von 350 m NN auf 530 m NN hoch, die Kinder von Manderscheid waren begeistert.
Über die Höhe nach Hölzchen und Heilbach, besser vorne weg, die Stimmung im Peloton war nicht mehr auf Hügel. So verpassten wir den Abzweig nach Plascheid und fuhren über die nicht weniger schöne L10 hinab nach Neuerburg.
Nach 154 km mit etwa 2000 Höhenmeter war der Campingplatz an der Enz erreicht. Die Vorhut hatte ganze Arbeit geleistet: Kaffee, Kuchen, kühles Bit und später den „Gibmirwiederkraftnudelgulasch“ der Bahnhofsvision.

Tag 2: Eifelpflug

Dunkle Wolken, starker Wind, immer wieder Regengüsse. Das hatten wir uns anders erhofft. Das Wetter war schlechter geworden. Nach Joi’s Speck&Ei war es allerdings nicht leicht, die Beine ruhig zu halten – die Pferdchen wollten raus. Nach langem Frühstück und vielem hin und her nutzten dann doch 9 Krähen eine Regenpause und flogen ab.
Nach wenigen Kilometern entlang der Enz setzte der Regen wieder ein. Nach lockeren 9 km verabschiedeten wir uns aus dem Tal und fuhren über Utscheid und Weidingen auf die Höhe. Hätte Emil gewusst, dass es der vorerst letzte Regen des Tages sein sollte, wäre er sicher nicht zurückgefahren. Von den Höhen gab es grandiose Blicke über die Eifellandschaft, Sonne und Wolken spielten mit dem Licht. Mit Tempo 80 durch die Abfahrt hinunter nach Hermesdorf in das Prümtal. Nach ein paar Irrwegen um den Golfplatz waren wir dann wieder auf Strecke: über Wiersdorf in das Nimstal, gleich wieder hoch nach Nattenheim und in langer Abfahrt in das Kylltal.
Im Kylltal nahmen wir den „Kylltalradweg“ der halbwegs durch das Tal führte. Allerdings ist der Radweg eine Zumutung und sollte nicht mit Rennrad oder von weniger geübten Radfahrern benutzt werden. Immer wieder führt der Weg auf oder ab, teilweise sehr steil, mit engen Kurven, Straßenunterführung durch Rohre, geflickte und unbefestigte Wegabschnitte, und wohl um die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf die Umgebung zu lenken, sind die Schilder mitten auf den Weg platziert. Wir nahmen es gelassen bis ungehalten, konnten endlich mal über etwas anderes als das Wetter schimpfen. Bei Speicher machten wir Pause im Radler-Bistro am Radweg, bevor wir die letzten Talkilometer bis Auw-an-der-Kyll unter die Räder nahmen. Hier nahm Björn eine Auszeit wg. Plattfuß.

Es folgte der Anstieg nach Idenheim. Wir fuhren mittlerweile Richtung Westen und somit gegen den böigen starken Wind, nach Meckel und in wilder Abfahrt nach Niederweis mal wieder in das Nimstal, über die Nims, sofort wieder hoch und in die nächste steile Abfahrt nach Prümzurley in das Enztal.
Enztal? Da war doch was, dachten einige. Genau, unser Campingplatz, und schwups war die halbe Mannschaft weg.
Dabei gab es doch gleich diese wunderschöne Straße hinauf nach Ferschweiler, Serpentinen, Wald, steile Felsen, die Sonne schien, die Räder liefen. Von der Höhe dann der weite Blick über das Sauertal hinüber nach Luxemburg. Dort fuhren wir jetzt auch hin, durch das Sauertal nach Bollendorf. Hier bringt die Straße uns noch einmal aus dem Tal hinaus, im auffrischenden Wind streifte uns ein vorüberziehender Regenschauer. Vorbei an Dillingen und bei Wallendorf hinüber in das Ourtal. Die schmale Straße führt hier durch das weite Tal mit Wiesen, Höfen und kleinen Siedlungen. Trotz müder Beine – 100 km sind schon wieder vorbei – genießen wir die warme Sonne und die schöne Flusslandschaft. Schon erhebt sich vor uns die mächtige Burg von Vianden und nachdem ich Michel davon überzeugt habe, dass es der (fast) letzte Anstieg des Tages ist, fährt auch er beschwingt hoch nach Scheuerhof und über eine kleine Waldstraße weiter hoch bis Neuscheuerhof. In den Kurven können wir immer wieder über Vianden hinweg auf die im Tal gegenüberliegende Burg schauen.
Von oben wieder weite Aussichten und eine steile Abfahrt (18%) nach Obersegen. Die Kurven im Wald sind glitschig von nassem Blütenstaub und nach einem beinah Ausritt in die Büsche verlangsamen wir etwas. Trotzdem verpassen wir einen Querweg nach Geichlingen, fahren wieder hinab bis ins Tal und wieder hinauf den (fast) letzten Anstieg nach Geichlingen.
Hier verlassen wir die Bundesstraße auf die kleine Landstraße und ziehen wieder über die Dörfer: Berscheid, Koxhausen, Kreutzdorf, Neuhütten, Wolperdorf. Immer wieder nehmen wir den fast letzten Anstieg. Die Schilder zeigen nach Neuerburg: Neuerburg 4 km, 5 km, 6 km, Michel verzweifelt.
Hinter Wolperdorf noch die wunderschöne Aussicht über das Enztal aufgenommen, dann im Sturzflug hinab nach Zweifelscheid und die letzten Kilometer bis zum Campingplatz.
Am Ende waren es 145 km mit 2400 Höhenmeter.

Tag 3: Neuerburg retour

Genug ist nie und so sattelten die Krähen am Freitag wieder auf und begaben sich auf den Rückflug. Das Wetter hatte sich erholt, die Beine aber noch nicht. Immerhin konnten wir uns aber 2,4 km lang das Enztal hoch einrollen. Dann bei Zweifelscheid die Anweisung „links“ und schon spannten Kette und Muskeln sich an. Kurz und trocken führt die Juckenstraße über 1,5 km auf 510 m hoch, Durchschnittssteigung 8%.
Damit waren die Reserven schon angebrochen, die Tour aber lange nicht zu Ende. Über Jucken nach Steinrausch, nein, wir bogen eine Straße zu früh ab, Olmscheid und eine Extratour durch das Tal der Irsen – aber sehr schön. 3 km Abfahrt, 3 km Anstieg bis Daleiden und jetzt wieder in das Tal der Irsen bis Irrhausen. Der Name ist hier Programm, schon im letzten Jahr hatten wir uns in dieser Gegend verfahren. Jetzt wieder rauf nach Sengerich und durch kleine Täler nach Leidenborn und Lützekampen. Es folgte die Abfahrt in das Ourtal und hinein nach Belgien. Die ersten 35 km hatten die Truppe richtig gefordert, die ersten fuhren schon auf Reserve. Burg Reuland, Oudler, Grüfflingen, Thomen, Lars hatte die Führung übernommen und lotste uns in ständigem auf und ab durch die belgischen Dörfer. Maldingen, Braunlauf, Crombach, Emmels – Ober sowie Nieder, schöne Wiesen- und Bachlandschaften. Born, Montenau – Mittag. Jetzt wurde erst mal gerastet und Körner für den Rest des Weges gesammelt.
Weiter durch das schöne Bachtal der Amblève, Ondenval, Waimes, Champagne, Sourbrodt. Durch den Wald nach Küchelscheid und Kalterherberg. Die letzte Herausforderung des Tages: vom Leyloch nach Mützenich und dann nach Hause, Beine hochlegen.
Der Tag brachte noch einmal 131 km auf den Tacho mit rund 1800 Höhenmeter.

Resümee
Drei wunderschöne Touren durch die Eifel. Da es wenige lang befahrbare Flusstäler gibt und auch keine ebenen Hochplateaus, heißt es im Wesentlichen: rauf oder runter. Die Höhenmeter rattern so nur zusammen, die Anstiege sind oft knackig.
Wer alle Touren komplett gefahren ist, hat in der Summe etwa 430 km mit rund 6200 Höhenmeter zurückgelegt. Chapeau allen Teilnehmern, insbesondere jenen die alle Strecken durchgefahren sind.
Einen Dank an alle, die bei der Vorbereitung geholfen haben und die Kalorien- sowie Flüssigkeitszufuhr nach den Touren sicherstellten. (Info zum Campingplatz)

Krähenflug 2019

Strecke und Höhenprofil

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