Veilchendienstag-Tour 08
… oder rote Nasen (ohne Papp) in der Eifel. Die traditionelle Mountainbiketour an Karneval führte in diesem Jahr durch die Eifel. Das Wetter war – na ja, reden wir nicht drüber.
Dienstag früh, 9:30 Uhr, Veilchendienstag früh, Regen, Sturm, Schnee auf den Eifelstraßen. Was kann man an einem solchen Tag nur machen? Natürlich, eine große Eifel-Mountainbiketour.
Zur genannten Zeit sammelten sich 5 Krähen zu einem letzten Kaffee in Klaus’ens Küche. Die Gesichter sahen etwas betrübt aus und jeder dachte wohl bei sich: „Lass uns mal losfahren, nach’ner Stunde sind wir wieder zurück“.
Schnell noch die letzten Reparaturen durchgeführt und schon waren wir Startbereit. Der nette Nachbar machte ein letztes Foto (Bild 1) – sollte es wirklich das letzte von uns werden – und verabschiedete uns mit eher bedauerndem Staunen hinaus in Sturm und Regen.
Auf der Höhe zwischen Simmerath und Kesternich schlug der Sturm von der Seite herein, wir mussten höllisch aufpassen um nicht von der Straße geweht zu werden. Nachdem wir in den Wald abgebogen waren, wurde es gleich besser und die erste Abfahrt führte uns schnell hinab in das Rurtal nach Rurberg. Über den Paulusdamm und am See entlang bis zum Abzweig der alten Pflasterstraße zum Kermeter hinauf. Abwechselnd von Serpentine zu Serpentine fuhren wir mit Rückenwind, sehr angenehm, dann wieder im Gegenwind, weniger schön. Im Wald über den Kermeter war der Sturm und auch der Regen nicht mehr so gegenwärtig. Die Kälte war nach der Auffahrt auch aus den Klamotten gewichen. Dadurch das wir nun im wesentlichen eine Südost-Richtung verfolgten und der Sturm aus Südwest wehte, war es jetzt auch nur noch Seitenwind. Hier und da ließ der Wald den Blick über das Urfttal hinüber nach Vogelsang zu. Emil dachte nur daran, wie bequem wir durch das Tal nach Gemünd gekommen wären.
Wir irrten durch den Wald über den Kermeter (Bild 2), unser Eifelguide Klaus hatte aber jederzeit und allerorts die Strecke im Griff, behauptete er. Entlang der Straße – nicht auf der Straße – führte ein Pfad bis Haus Kermeter und weiter nach Wolfgarten. Der Pfad war teilweise tief und matschig, irgendwie wollte niemand so recht drauftreten, die Gedanken gingen schon weiter zu dem was noch kommen könnte und wie viele Körner dann noch übrig sein werden. So verging die Zeit und wir hatten schon eine ganze Weile gebraucht bis Wolfgarten. Nun stand aber die Abfahrt nach Gemünd bevor und der Schnitt konnte etwas angehoben werden. Nach einem Stück über die Höhe führte der schmale Pfad recht Steil mit vielen Kurven in das Tal. Vorteil des schlechten Wetters: es waren keine Wanderer unterwegs. (Bild 3)
In Gemünd dann erst mal einen Kaffee und 5 Berliner zum Preis von 6. Oder 4? Egal, jedenfalls hatte ich den noch 2 Stunden im Magen kullern. Durch die Bäckerei zog sich eine Schlammspur, starkes durchlüften war auch erforderlich geworden.
Nachdem wir Gemünd verlassen hatten, stand ein mühseliger Anstieg durch den Olefer Kirchenwald auf den 521 m hohen Wackerberg an. Die Aussicht zurück über Gemünd auf Kermeter und Wolfgarten ist bei gutem Wetter sicher schön. Erst auf befestigtem Weg, später auf matschig klebrigen Forstweg. Scheinbar endlos ging es teilweise deftig steil hoch, aber wärmer wurde es schon. Abwechselnd über Wege und Pfade, durch Wald und Felder, den Sturm im Nacken und die Aussichten über die Eifelhöhen vor Augen schlugen wir uns durch bis nach Golbach und Rinnen. Die Wege waren zäh und schwer zu befahren, die Kälte zog Energie aus dem Körper und angesichts der kleinen Strecke die wir bis hierhin gefahren waren und der Strecke die noch vor uns liegen sollte, kam schon etwas Unruhe auf im Peleton. Da wir die Strecke grob am Eifelsteig-Rundwanderweg ausgerichtet hatten, waren wir froh hier ein paar Wegweiser vom neuen Wanderweg zu finden die die Orientierung erleichterten. Vorbei am Kalksteinbruch bei Rinnen erneut auf Höhe. Von hier konnten wir die Türme vom Kloster Steinfeld sehen. Dazwischen lag aber noch ein Tal, Abfahrt durch den Wald und wieder hoch nach Steinfeld.
Am Kloster Steinfeld dann erst mal Rastpause (Bild 4 und 5). Der Sturm pfiff um die Türme und nachdem der Magen wieder etwas Festes hatte, wurde eine Abkürzung beschlossen. Über die Straße quer rüber nach Wildenburg. Schnell zeigte sich, dass durch diese Abkürzung zwar Strecke, aber keine Kraft gespart wurde: 8 km im Gegensturm hießen voller Einsatz bei 15 km/h!
Von Wildenburg aus sollte es aber erst mal zügig weiter gehen, Zingscheid, Wiesen, Reifferscheid, schöne Burg (Bild 6). Hönningen, Hellenthal, jetzt setzte der Regen richtig ein. Hellenthal, das Leben puuuulsieeeeeeerte hier, matschiges Konfetti auf den Straßen zeugte von einem vergangenen (oder verwehten?) Karnevalsumzug, schnell durch und hoch zur Staumauer.
Um den Stausee herum war schönes Fahren. Erholen, hochrechnen wie lange wir wohl noch brauchen und ob wir vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein werden. Bevor die Kälte unter die Jacke ziehen konnte, ging es glücklicherweise schon wieder bergauf, etwa 3,5 km und 160 Höhenmeter vom Stausee bis zur Bundesstraße bei Wahlerscheid. Die rund 70 km über Höhen und durch Täler, bei Kälte, Sturm und Regen machten sich nun langsam bemerkbar, auf der Höhe war der Waldweg zudem noch stark vereist.
B258, 627 m über NN, 5 Krähen sammeln sich und stecken kurz die restliche Strecke ab. Straße bis Rothe Kreuz, rechts ab in den Wald, über den befestigten Waldweg vorbei am Forsthaus Rothe Kreuz und Forsthaus Dedenborn, immer leicht bergab, fröstel – fröstel, dann kippte der Weg ab und im Sturzflug durch Dedenborn in das Rurtal.
So weit, so gut. Aber nun begann die letzte Prüfung des Tages, noch einmal hoch, so nah bei Dusche – Suppe – Kölsch und doch so weit davon entfernt. Schwer drückten die Beine die Pedale nach unten … Quatsch, locker und leicht flogen wir auch diese letzte kleine Steigung hinauf, Huppenbroich erschien und verschwand in den Augenwinkeln, Gegenwind, toll, endlich noch mal richtig zulangen, locker biegen wir ab nach Simmerath, Klaus kann sich sogar noch daran erinnern wo er wohnt, so schlimm kann es also gar nicht gewesen sein.
Nach 95 km mit etwa 1600 Höhenmeter sind wir zurück, vollzählig und froh das wir aus dem Tag das Beste gemacht haben: eine große Eifel-Mountainbiketour.
Was bleibt noch: Dusche – Suppe – Kölsch. In genau dieser Reihenfolge mit steigender Begeisterung. Schöne heiße Dusche, super leckere Gulaschsuppe, erfrischendes kühles Kölsch.
Alle Fotos von der Tour im Fotoalbum auf www.shumba.de
Höhenprofil der Tour
Übersichtskarte aus GoogleEarth (Download .kmz Datei)