T3 Triathlon Düsseldorf
Da war er nun der Saisonhöhepunkt. Zum ersten Mal stand ein Start über die olympische Triathlon-Distanz an.
Aufgrund Stefans krankheitsbedingter Absage musste ich leider die Reise nach Düsseldorf als Einzelkämpfer antreten.
Da die Parkplatzsituation rund um den Medienhafen nicht die allerbeste ist (abgesehen von sündhaft teuren Parkhäusern), bin ich sehr früh losgefahren in der Hoffnung, irgendwo am Straßenrand ein „günstiges” Plätzchen zu finden. Nachdem dieser Plan problemlos aufgegangen war, machte ich mich auf den Weg, um meine Startunterlagen einzusammeln. Wenn man, wie ich bisher, nur an Veranstaltungen (abgesehen vom MRRC-Triathlon in München) teilgenommen hat, die durch einen familiären und dörflichen Charakter geprägt sind, macht man schon große Augen, wenn man sieht, welcher Aufwand und welche Resonanz ein Wettkampf inmitten einer Großstadt nach sich zieht. Wahnsinn! Nachdem ich die Startunterlagen abgeholt hatte, folgte die Suche nach der Wechselzone. Dank großzügiger Beschilderung und sehr freundlichen und hilfsbereiten Helfern war diese schnell erledigt. Die Dimensionen der Wechselzone übertrafen dann auch alles, was ich bisher so zu Gesicht bekommen hatte. Am Blausteinsee ist die Wechselzone schon recht großzügig bemessen, aber die Fläche in unmittelbarer Nähe zum Fernsehturm spielte da schon in einer anderen Liga.
Apropos Liga: Im Rahmen des T3-Triathlons fanden auch Bundesligawettkämpfe statt. Jan Frodeno (Olympiasieger von Athen und Sieger des Bundesligawettkampfs in Düsseldorf 2013) auf der Laufstrecke live zu erleben ist durchaus ein nachhaltiges Erlebnis…
Zurück zum Wesentlichen! Wechselplatz eingerichtet, die Ein- und Ausgänge der Wechselzone sehr genau inspiziert (der Weg zwischen Radabstieg und Wechselplatz war gefühlt 500m lang) und eingeprägt und schnell noch mal ein Dixi aufgesucht und ab ging’s zum Schwimmstart. Es galt 1500 m im Medienhafen zu absolvieren. Ich wollte immer schon mal im Rhein schwimmen…
Jeder Teilnehmer musste sich im Wasser an einem Ponton festhalten und auf das Startsignal warten, bevor es losging. Die ersten 100 m hatten dann relativ wenig mit Schwimmen zu tun. Das war Vollkontakt-Kampfsport. An der dritten Wendeboje erwischte es mich dann richtig. Der Sportskamerad vor mir wechselte auf Höhe der Boje unvermittelt den Schwimmstil von Kraul auf Brust und traf mich mit seinem ersten Brustbeinschlag ca. 10 cm unterhalb des Solarplexus. Die nächsten 200m waren dann von dem verzweifelten Versuch geprägt, die Atmung wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Nachdem dieses Vorhaben wider Erwarten gelang, war der Rest der Schwimmstrecke aufgrund des weit auseinandergezogenen Felds problemlos zu bewältigen. Insbesondere die Unterquerungen der Brücken im Medienhafen, auf denen sich eine große Anzahl Zuschauer eingefunden hatte, waren toll. Am Ende der Schwimmstrecke warteten zupackende Helfer an einem Bootsanleger und erleichterten so den Ausstieg. Über den sehr steilen Anleger ging es dann hinauf in die Wechselzone. Vor dem Hintergrund der „Feindberührung” an der Wendeboje war ich mit 32:20 (inkl. Anlegerbesteigung) nicht unzufrieden. Ohne Komplikationen sollte auch eine Zeit unter 30 Minuten möglich sein, aber ein wenig Steigerungspotenzial muss ja noch vorhanden sein. Der Wechsel funktionierte dann hervorragend. Das Training der Wechsel hat sich wirklich gelohnt. Die Radstrecke war nicht übermäßig anspruchsvoll, aber trotzdem ein Erlebnis. Zu Beginn galt es, den Rhein über die Rheinkniebrücke zu überqueren. Ein kurzes Stück auf der „richtigen” Rheinseite durch Oberkassel und über die Oberkasseler-Brücke wieder zurück auf die „schäl Sick”. Entlang des Rheins führte der Weg dann bis zur Esprit-Arena, auf dessen Parkplatz der Wendepunkt als Viereck abzufahren war. Zurück bis zur Oberkasseler Brücke, die durchaus heftige Kopfsteinpflasterpassage an der Reuter-Kaserne hinter sich lassend folgte dann der absolute Höhepunkt der Radstrecke. Am Rheinturm vorbei führte der Weg über die Rheinuferpromenade bis zurück zur Rheinkniebrücke. Das war Gänsehaut pur. Vollständig in einer Breite von ca. 2m mit Gittern abgesperrt, hatte man das Gefühl, mitten durch die sehr zahlreich anwesenden Zuschauer zu fahren. Diese Stadtrundfahrt galt es zweimal zu absolvieren. Abseits des touristischen Erlebnisses lief es richtig gut. Nach nahezu exakt 70 Minuten war ich wieder zurück in der Wechselzone (34er Schnitt). Was dann folgte waren die längsten 9,6 Laufkilometer meines bisherigen Lebens. Mir war klar, dass es hart werden würde, aber damit hatte ich nicht gerechnet. Es galt, eine 2,4 km lange Runde durch den Medienhafen viermal zu absolvieren. Während die ersten beiden Runden noch relativ geschmeidig unter den Sohlen vorbeizogen, kam am Anfang der dritten Runde der Mann mit dem Hammer zu einer Stippvisite vorbei. Ab diesem Moment hatte der Spaß ein abruptes Ende. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich den Rest der Strecke zurückgelegt habe, aber an den Zieleinlauf kann ich mich noch erinnern.
Schön war’s!
Am Ende stand eine Zeit von 2 Stunden 46 Minuten und 54 Sekunden. Immerhin Platz 101 in Klasse MAK2 (340. Platz Männer gesamt). Mit einer einigermaßen akzeptablen Laufzeit wäre deutlich mehr möglich gewesen, aber für das erste Mal bin ich ganz zufrieden (Stichwort Steigerungspotenzial 🙂 ). Ein tolles Erlebnis war es allemal.