King of the Lake 2018 – war es das wert?

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“That was definitely worth it!” – sprach Greg, Zeitfahrer und Coach aus England, wenige Stunden bevor er sich am frühen Sonntagmorgen auf die 1.600 km (plus Eurotunnel) lange Rückreise vom Attersee machte. Ja, das war es wirklich wert: die tolle, komplett gesperrte Strecke im Rahmen einer super organisiert und trotzdem enstpannt daherkommenden Veranstaltung. Nicht umsonst entwickelt sich der “King of the Lake” langsam aber sicher zum Sehnsuchtswettkampf für alle, die mit Zeitfahren etwas am Hut haben. Wenn sich also

Radsportler aus 14 Nationen und sogar aus England, dem halboffiziellen Mutterland des Zeitfahrens, auf den langen Weg zum Attersee machen, ist das wohl ein sicherer Beleg für die Attraktivität der Veranstaltung.

Das Rad, der Attersee.

Alleine in meinem Hotel waren 4 Briten (Emma, James, Greg und Nick) untergebracht, dazu Oliver aus Berlin und eine Krähe, also ich. Alle außer mir waren Wiederholungstäter mit dem festen Ziel, die eigenen Zeiten zu verbessern (was auch gelang). Ich als Neuling hatte mir das Erreichen von irgendwas um die 1:10 vorgenommen (was nicht gelang). War nicht so ganz mein Rennen: zuerst sponn der Powermeter und verhagelte mein Pacing. Spätestens als dann noch auf halber Strecke im Anstieg die Kette abflog und mich zum Anhalten zwang, war die Endzeit nur noch von sekundärer Bedeutung. Irgendwie friemelte ich die fröhlich verklemmte Kette zwischen Tretlager und kleinem Kettenblatt heraus und nahm mir dann schließlich noch die Zeit, die mir von hilfsbereiten Streckenposten angebotenen feuchten Tücher zum Reinigen meiner Hände zu benutzen. In einer solchen Situation muss man einfach die Flexibilität haben, den Rest der Strecke im Touristenmodus zu beenden. Wer sich trotzdem für die nackten Ergebnisse interessiert, voilá.

Dass es trotzdem ein großartiges Wochenende war, lag zum einen natürlich an der Veranstaltung an sich, deren sportlicher Anspruch nicht ohne ist. Das perfekte Wetter ermöglichte bei einigen Teilnehmern das Purzeln persönlicher Rekorde. Und Rekorde gab es reichlich: Streckenrekord durch Georg Preidler in 53:29,35 (im Schnitt 53 km/h!), ebenfalls Streckenrekord im Mannschaftszeitfahren durch das Team Felbermayer Simplon Wels mit einer Zeit von 52:37,42. Chapeau!

Gekrönt wurde all das aber vom Zusammenkommen mit massig Radsportlern aus nahezu aller Welt. Bei gemeinsamen Abendessen und Bier wurden Erkenntnisse ausgetauscht, Pläne fürs kommende Jahr geschmiedet und einfach nett geplaudert. Ist ja doch immer schön zu sehen, dass andere noch viel bekloppter sind als man selbst.

Fazit: misslungenes Rennen aber sehr cooles Wochenende. Und im nächsten Jahr wird dann auch noch das Rennen gelingen, ganz sicher.

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